Erdnussallergie darf man auf keinen Fall unterschätzen. Erdnussspuren finden sich in Lebensmitteln und in der Atemluft. Aber auch hier gibt es Lösungen.

Geschätzte ein bis zwei Prozent der Weltbevölkerung leiden unter einer Erdnussallergie. Ihr Alltag steckt voller Tücken, denn in zahlreichen Lebensmitteln sind Kleinstmengen von Erdnüssen enthalten. Für Allergiker ist schon das Einatmen von Erdnussspuren gefährlich und manchmal sogar tödlich. Oft leidet die Lebensqualität dramatisch – sei es durch ein Trauma wie Angst vor dem Essen oder antisozialem Verhalten.

Die Lösung für Allergiker?

Ein französisches Unternehmen hat hier offenbar einen Weg gefunden. Es hat ein Pflaster zur Desensibilisierung entwickelt. Das wird ca. drei Jahre getragen und ermöglicht dem Allergiker, kleinere Erdnussmengen zu verzehren.

Was ist das genau – eine Allergie?

Eine Allergie ist eine Fehlsteuerung des körpereigenen Immunsystems. Das Immunsystem bildet im normalen Fall Antikörper gegen Viren. Bei einer Allergie täuscht sich das Immunsystem schlicht und einfach. Es identifiziert beispielsweise Katzenhaare als Aggressoren, obwohl von ihnen keinerlei Gefahr ausgeht. Dadurch entstehen die bekannten Überreaktionen, die sich als Schnupfen, Niesen oder Bildung von Quaddeln äußern. Normalerweise kann man Allergien durch Desensibilisierung begegnen, d. h. heißt durch Injektionen oder Schlucken kleiner Mengen des Stoffes. Das ist bei Erdnüssen und Lebensmitteln generell jedoch zu riskant. Um Erdnüsse (genauer: die Proteine der Erdnüsse) vertragen zu können, wurde nun eine sichere Verabreichungsform erfunden, mit der das Immunsystem umgestellt werden kann, ohne den Blutkreislauf mit einzubeziehen.

Die Lösung ist ein Pflaster

Ein Pflaster mit gereinigten Erdnussproteinen wird auf die Haut geklebt. Die Proteine lösen sich im Schweiß auf und werden zu den Lymphknoten transportiert – ohne ins Blut zu gehen und somit ohne einen anaphylaktischen Schock auszulösen. Im Laufe der Behandlung wird die Menge an Protein immer weiter erhöht und das Immunsystem an den Allergieauslöser gewöhnt („desensibilisiert“).

Technische Hürden

Doch wie bringt man die Proteine auf das Pflaster ohne Klebemittel? Beim Nikotinpflaster befindet sich das Nikotin im Kleber. Bei Proteinen ist das – u. a. wegen der Größe der Moleküle – nicht realisierbar. Deshalb sprüht man das Protein als Pulver (250 Mikrogramm) auf das Pflaster. Das Pulver haftet dort durch die elektrostatische Kraft auch ohne Kleber.

Wege gegen Erdnussallergie

Erste Ergebnisse waren vielversprechend: In einer Studie konnte nach 2 Jahren bei ca. 80% der Patienten die Dosis erhöht werden, bei manchen sogar um das 1000fache! Das Pflaster kommt voraussichtlich 2018 in den USA in den Handel. Dort profitiert man von einem beschleunigten Zulassungsverfahren (Fast Track Designation). Denn in den USA gilt die Erdnussallergie als öffentliches Gesundheitsproblem. Man denke nur an die dort allseits beliebte Erdnussbutter – neben den zahlreichen anderen Lebensmitteln, die Erdnussspuren beinhalten.

 

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