Die Alzheimer Erkrankung und der schwierige Umgang mit Erkrankten nehmen einen immer größeren Raum im Bereich Kunst und Kultur ein. Ein aktuelles Beispiel ist das Drama „Still Alice“ mit Julianne Moore.
Julianne Moore ist einer der Sterne am Himmel Hollywoods, der mehr auf den zweiten Blick leuchtet. Dafür ist sein Leuchten umso strahlender. In der Wahl ihrer Filmrollen war die knapp 56jährige (geb. 1961) schon immer sehr speziell, wie ihre Filmographie beweist: Filme wie The Big Lebowsky, Hannibal, Schiffsmeldungen, The Lost World / Jurassic Park 2, Carrie, Psycho und viele mehr sind der Beweis.
Eine 08/15 Schauspielerin? Ganz sicher nicht!
Als Kind wurde sie wegen ihres Äußeren – rote Haare, Brille, Sommersprossen – gehänselt und gemieden.
In den 1970er Jahren lebte sie einige Jahre in Frankfurt, wo ihr Vater als Richter bei der US Army stationiert war. Sie spricht Deutsch. Julianne Moore ist eine typische Spätzünderin: sie lernte erst mit 26 Jahren Schwimmen und machte mit 27 Jahren den Führerschein.
Einer der Höhepunkte ihrer Karriere ist der Film aus dem Jahr 2014 „Still Alice – Mein Leben ohne Gestern“. Dort geht es um das immer drängender werdende Problem der Alzheimer Erkrankung.
Warum Still Alice, warum Alzheimer?
Der Plot: die anerkannte Linguistin Dr. Alice Howland bemerkt mit Anfang 50 Veränderungen in ihrem Verhalten und ihrer Gedächtnisleitung. Nach neurologischen Untersuchungen wird diagnostiziert, dass sie an einer vererbbaren, früh einsetzenden Form der Alzheimer Erkrankung leidet. Doch damit nicht genug: Von ihren drei Kindern hat die älteste Tochter Anna, die gerade mit Zwillingen schwanger ist, das Alzheimer Gen geerbt.
Alice will ihre Erkrankung um jeden Preis der Außenwelt verschweigen. Sie offenbart sie erst, als sie vom Leiter ihrer Universität dazu gedrängt wird. Der Grund sind Beschwerden der Studenten.
Ihr Wunsch, noch einige Zeit weiter zu unterrichten, wird abgelehnt.
Die ganze Tragik der Krankheit
Der mentale Verfall von Alice schreitet immer schneller voran. In einer der bezeichnendsten Szenen liest sie im Tagebuch ihrer Tochter, verrät sich aber danach im Gespräch mit ihr, was ihre Tochter wütend macht. Am nächsten Tag legt die Tochter den Streit bei – den Streit, den Alice zu diesem Zeitpunkt bereits wieder vergessen hat.
Lydia zieht schließlich zu ihrer Mutter, um sich um sie zu kümmern. Die letzte Szene zeigt, wie sie ihrer Mutter ein Gedicht vorliest und sie dann fragt, ob sie weiß, wovon es handelt. Für Alice pure Schwerstarbeit. Nach einigen Momenten intensiven Nachdenkens erwidert sie unter sichtlicher Anstrengung nur das Wort – Liebe.
Der deutsche Film „Honig im Kopf“ von und mit Til Schweiger ist das Pendant zu „Still Alice“ – und Beweis dafür, dass das Thema Alzheimer endgültig in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen ist.
Bildquelle: LTS Lohmann AG