Das Erste, was einem zu Andernach einfällt, ist nicht unbedingt Charles Bukowski. Ich muss gestehen, dass ich spontan auch eher an die alten Römer, den Geysir oder an die „essbare Stadt“ denke.
Aber zu unserer schönen Stadt gehört auch die Tatsache, dass hier ein ziemlich spezieller Schriftsteller das Licht der Welt erblickt hat. Sein Geburtshaus steht in der Aktienstraße 12, nur einen Katzensprung vom Hauptbahnhof entfernt.
Wer war Henry Charles Bukowski jr.?
Sein Vater war US-amerikanischer Besatzungssoldat, seine Mutter kam aus Andernach. 1923, Bukowski war gerade mal drei, siedelte die Familie nach Los Angeles über. Richtig rheinisch sozialisiert war er also nicht wirklich.
Kindheit und Jugend erlebte Bukowski als Dauerdemütigung. Die Familie verarmte, sein Vater betrank sich und misshandelte seinen Sohn regelmäßig körperlich. Bukowski litt damals an einer schweren Akne, wegen der er sogar ein ganzes Jahr die Schule nicht besuchen konnte.
Ein Leben im Exzess
Später studierte er Journalismus. Viele Jahre lang lebte er wenig sesshaft, hatte zahlreiche Jobs und saß für kurze Zeit wegen Trunkenheit im Gefängnis und sogar in der Psychiatrie. Nach seiner Musterung 1943 wurde er als psychisch und mental untauglich für den Militärdienst eingestuft. Eine beinahe tödlich verlaufene Magenblutung brachte ihn schließlich zum Schreiben.
Erst Anfang der 1960er Jahre lief es besser für ihn, 1964 wurde er Vater einer Tochter. Sein Schriftstellerdasein finanzierte er durch Jobs bei der Post und später durch Zuwendungen seines Verlegers. In seinem unsteten Privat- und Liebesleben offenbarte sich die ganze Ruhelosigkeit seiner Persönlichkeit. 1994 starb Bukowski an Leukämie.
Borderline-Barde der Gegenkultur
Seine Geschichten zeigen oft gerade die schmuddeligen Seiten des Lebens. Themen sind oft das Elend der industriellen Gesellschaft, die Zwänge des Lebens, der Niedergang im Alter und Tod. Inzwischen gilt Bukowski mit seiner harten, direkten Sprache als Kult. Das hat er im Übrigen selbst vorausgesagt laut Hank, seinem Alter Ego: „Aber ich glaube auch, wenn ich erstmal tot bin, werden sie mich vorführen. Ich werde richtig entdeckt werden, versteht Ihr!“
Hier ein paar seiner bekanntesten Zitate:
- Das Problem der Welt ist, dass intelligente Menschen voller Zweifel und Dumme voller Selbstvertrauen sind
- Der Unterschied zwischen einer Demokratie und einer Diktatur liegt darin, dass Du in der Demokratie wählen darfst, bevor Du den Befehlen gehorchst
- Man muss erst einige Male sterben, um wirklich leben zu können
Andernach hat aber viel mehr zu bieten, als „nur“ Bukowski: Andernach ist die Heimat der LTS AG, die mit Partnern transdermale therapeutische Systeme entwickelt und herstellt. Hier finden Sie weitere Infos!
Bildquellen: © LTS Lohmann Therapie Systeme AG