Ein Pflaster mit dem Wirkstoff Granisetron kann als Therapie gegen Übelkeit durch Chemotherapie eingesetzt werden

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Chemotherapie wird eingesetzt im Kampf gegen Krebsleiden. Sie hat jedoch viele Nebenwirkungen. Eine der belastendsten ist starke Übelkeit in Verbindung mit Erbrechen (CINV – Chemotherapy-induced nausea and vomiting). Neben dem Leid, das die Krankheit ohnehin mit sich bringt, besteht die Gefahr, dass der Körper des Patienten zusätzlich geschwächt wird.

Folgen einer Chemotherapie

Eine häufig auftretende Folge ist die Dehydrierung des Patienten. Eine weitere Folge können Depressionen sein. In vielen Fällen erzwingen alleine die Nebenwirkungen eine verlängerte Aufenthaltsdauer im Krankenhaus. CINV trägt dazu bei, dass Krebspatienten vermehrt auf eine Weiterführung der Therapie verzichten. In besonders schweren Fällen musste die Chemotherapie sogar abgebrochen werden.

Es ist eine der großen aktuellen Herausforderungen für die pharmazeutische Industrie, das Leben schwer geprüfter Patienten wenigstens nicht noch weiter zu beeinträchtigen.

Lösungen werden erforscht!

Forschungen, die vor Kurzem im London Bridge Hospital stattfanden, zeigen, dass der Wirkstoff Granisetron als Therapie gegen Übelkeit durch Chemotherapie eingesetzt werden kann. Er wird in dieser Studie als Transdermales Therapeutisches System (TTS) verabreicht.

Die Resultate dieser Studie an 35 PatientInnen (zwischen November 2014 und August 2015) lassen aufhorchen: Übelkeit und Erbrechen verschwanden nach Gabe des Wirkstoffes bei 76% der männlichen und 64% der weiblichen Patienten – und zwar vollständig! Nur teilweise verschwanden die Beschwerden bei 19% der Männer und 22% der Frauen. Der Prozentsatz, bei dem leider keine Wirkung beobachtet wurde, ist relativ gering – er liegt bei 5% (Männer) und 14% (Frauen). Natürlich ist dies kein repräsentativer Querschnitt. Und natürlich ist jeder Patient, dem es schlecht geht, immer einer zu viel. Trotzdem ist die Wirksamkeit dieses Wirkstoffs durch die Forschungsergebnisse nachgewiesen. Weiterführende Forschungen lassen auf Verbesserungen hoffen.

Hilfe nicht nur per Pflaster

Weiterhin gibt es auf dem Markt ein OTF (Oral Thin Film), das den Wirkstoff Ondansetron enthält. Ein OTF ist ein „Oral Thin Film“ – ein dünnes, folienförmiges Blättchen mit einem Wirkstoff, das der Patient in den Mund schiebt und auf der Zunge oder in den Backentaschen zergehen lässt. Auch dies ist ein leichter und – den Umständen entsprechend – angenehmer Weg, einen Wirkstoff einzunehmen. Das Ondansetron-OTF wurde 2013 in Großbritannien zugelassen und offiziell eingeführt.

All dies kann Krebspatienten neue Hoffnung geben.

 

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