Wenige Wirkstoffe schaffen den Weg durch die Haut

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Wirkstoffe: Etwas mehr als 20 von ihnen sind heute zur Medikation via Pflaster / TTS zugänglich. Das sind recht wenige, wenn man bedenkt, dass es alleine in Deutschland 2750 zugelassene Wirkstoffe (Insight Health, Verband der forschenden Pharmaunternehmen) und über 100.000 zugelassene Arzneimittel gibt. Warum ist das eigentlich so?

Damit es ein Wirkstoff durch die Haut „schafft“, muss er einige Voraussetzungen erfüllen. Das Wirkstoffmolekül darf z.B. nicht zu groß sein. Viele würden beispielsweise gerne Insulin – ohne Einsatz einer Spritze – durch die Haut transportieren. Aber leider ist das Insulinmolekül für diesen Vorgang viel zu groß.

Die Voraussetzungen

Um durch die Haut wandern zu können, sollten folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Der Wirkstoff muss einerseits über eine gewisse Fettlöslichkeit verfügen, darf aber nicht gänzlich unlöslich in Wasser sein
  • Außerdem sollte er nicht hautreizend sein.
  • Ein weiterer wichtiger Punkt ist auch die Wirkstoffmenge, die man zur Behandlung braucht.

Hier nur ein Beispiel: Zur Behandlung von Schmerzen (z.B. Migräne) verwendet man z.B. gerne eine Ibuprofentablette mit 400 oder 600 mg. Um diese Mengen durch die Haut zu bekommen, müsste man sich wahrscheinlich den gesamten Körper mit Pflastern zukleben. Lokale Schmerzen (z. B. Knie- oder Muskelschmerzen) dagegen kann man gut und viel verträglicher mit einem Pflaster, das auf die schmerzende Stelle aufgeklebt wird, behandeln. Grund: hierfür braucht man viel weniger Wirkstoff.

Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen glauben wir aber bei LTS, dass es noch einige weitere Wirkstoffe gibt, die man transdermal verabreichen kann. Daran forschen wir intensiv weiter.

Mögliche Alternativen für Wirkstoffe

Darüber hinaus verfolgen wir auch die Möglichkeit, die Wirkstoffe aktiv durch die Haut zu transportieren. Was bedeutet das? Bei herkömmlichen Pflastern wandert der Wirkstoff aufgrund von passiver Diffusion in die Haut. Das bedeutet, er wandert von einer hohen Konzentration im Pflaster zu einer niedrigeren Konzentration in der Haut. Bei einem aktiven Pflaster wird der Wirkstoff sozusagen „gesteuert“ in die Haut transportiert. Hierzu könnte man zum Beispiel Gleichstrom anlegen (Iontophorese) oder ein elektrisches Feld (Elektrophorese). Man könnte aber auch mit Mikrowellenstrahlen arbeiten.

Ein anderer möglicher Weg ist die Verwendung von Mikronadelpflastern. Mit winzig kleinen Nadeln, die im Pflaster „eingebettet“ sind, wird die oberste Hautschicht durchbohrt (natürlich völlig schmerzfrei) und die Wirkstoffe gelangen durch die winzigen Löchlein in die Haut.

Die oben genannten Techniken würden es uns ermöglichen, ein noch viel größeres Spektrum an Wirkstoffen durch die Haut zu transportieren. Ob und inwiefern dies funktioniert, wird uns die Zukunft zeigen. Die LTS bleibt am Ball!

 

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